Jedem das Seine? Mitnichten.
Tchibo und Esso haben eine Werbekampagne mit einem Slogan gestoppt, der an die von den Nazis missbrauchte Redewendung «Jedem das Seine» angelehnt war. Tchibo-Sprecherin Angelika Scholz entschuldigte sich am Dienstag und versicherte, man habe keine Gefühle verletzen wollen. Der Spruch «Jedem den Seinen» auf rund 700 Tankstellen-Plakaten habe sich lediglich auf die Vielfalt der dort beworbenen Kaffeesorten bezogen. (Quelle: netzeitung.de)
Unfassbar. Es gehört sich nun mal nicht, an den Nationalsozialismus angelehnte Sprüche zu verwenden, denn wie der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Salomon Korn, so schön betonte: „Solange es noch einen einzigen Menschen gebe, der bei der Redewendung [„Jedem das Seine“] an Buchenwald denke, sei es unmöglich, sie zu verwenden.“
Klingt einleuchtend. Es kann schließlich nicht sein, dass die absolute Gesundheit des Volkskörpers durch solcherlei Werbesprüche völlig entartet wird. Heutzutage handeln Werbeagenturen zwar totaler und radikaler, als wir uns das überhaupt noch vorstellen können, aber durch die gigantische Verwendung unreiner Redewendungen könnte eine Gleichschaltung unseres Wortschatzes erfolgen, was dazu führt, dass Begriffe aus der NS-Zeit nicht mehr als typische Schmarotzer der deutschen Sprache betrachtet werden, die eigentlich längst ausgemerzt sein müssten.
Aus diesem Grund ist es erfreulich vermelden zu können, dass nun großflächig – von der Maas bis an die Memel – viele zweideutige Formulierungen seit gestern 5Uhr45 zurückgenommen werden. Ob diese hygienische Maßnahme jedoch zur Endlösung des Problems führen wird, ist fraglich, da es immer noch vereinzelte Volksschädlinge gibt, die sich weigern auf kritische Slogans zu verzichten:
Über dem Tor einer Hundezüchterei in Sachsen steht weiterhin geschrieben: Die Rassenfrage ist die Kernfrage unseres Daseins.
Ein Bordell im Saarland wirbt nachwievor mit dem Spruch: Gelobt sei, was hart macht.
Die größte Clownschule Deutschlands bleibt ihrem Motto Kraft durch Freude treu.
Die CDU lässt für die Bundestagswahlen Plakate erstellen, auf dem ein typischer Unions-Wähler abgebildet ist, der die Botschaft verkündet: Ich habe kein Gewissen, Angela Merkel ist mein Gewissen.
Und die Internetseite www.paramantus.net geniert sich nicht mit folgendem Spruch auf sich aufmerksam zu machen: Satire macht frei.
Pfui.
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Hey Paramantus! Dem ist nichts hinzu zu fügen ;)) Herzlichst Helene
Solange es noch einigen einzigen Menschen gibt, der nicht über meinen Witz lachen kann, lohnt es sich nicht ihn zu erzählen. Amen.
Super Beispiele gefunden. Respekt!
sehr schön!
Paramantus wie er leibt und lebt. Bravo!
„Jedem das seine“ ist eine Naziparole ? Au weih ! Dessen war ich mir gar nicht bewußt ! Es war mir auch gar nicht bekannt, dass diese Wortgruppe aus der Umgangssprache gestrichen ist, aus sämtlichen Lexiken,Enzyklopädien, Romanen, Sachbüchern, Nachschlagewerken, auch aus Lehrbüchern aller Kategorien der Sprachwissenschaften „herausgemerzt“ worden ist. Ich selbst hab es sicher hundertmal verwendet, sogar auf harmlosen Glückwuschkarten… Dabei kann ich Nazi’s auf den Tod nicht ausstehen. Aber wer glaubt mir das jetzt noch ? Wo es noch geht, werde ich es herausstreichen. Jetzt. Sofort ! Auch wenns wohl zu spät sein wird !
bravo 🙂
wunderbar!
Satire macht frei… Heil Paramantus, dem Blockwart (Blogwart, hihi) der vaterländsichen Sprache… Heil Paramantus, dem Freund und Helfer… PS: Alta, wenn ich Dich nicht persönlichen kennen würde 😉
Genialer Beitrag, vor Allem die teilweise nur leicht abgewandelte Sportpalastrede ist sehr amüsant:) Bei so viel Volsverhetzung kann ich mich wirklich nur anschliessen und sage hiermit offiziell: Pfui. Also Klasse.
Ich nehme an, aus diesem Grund musste auch „Das Schwarze mit der blonden Seele“ weichen. Oder warum hat Köstritzer nun einen neuen Slogan?
hat der Zentralrat der Juden nix besseres zu tun? Da wäre doch noch das Palästinenser-Problem – können die sich nicht von den Reparationszahlungen mal ordentliche Waffen kaufen? Wo ist nun Bush? und überhaupt – ich fände der Slogan paßt doch dort echt gut..jedem das seine…und uns das unserige! boah…ich finde die satire echt geil – aber mittlerweile kommt mir das thema mehr als über – und wer mich kennt – wird wissen ich hasse dummköpfige glatznasen ohne hirn und verstand – aber wer nach toleranz schreit und einfordert sollte dies auch zollen – und ich als deutsche sage gerne: jedem das seine – denn es gehört zum üblichen sprachgebrauch .. ist ja furchtbar mittlerweile….gnarrgh – muß man denn jetzt wirklich jedes wort auf seine nationalsozialistische vergangenheit prüfen? each to their own – und keiner würde schreien dass wir unsere sprache verhunzen – egal!
dreifaches pfui hoch drei. du böser bube!
haha wie geil ^^ ist mir anfangs gar nicht aufgefallen was daran witzig sein soll, bis das mit der maas bis an die memel kam ^^ da hab ich das ganze nochmal gelesen hehe ^^ schon übel irgendwie. bist böse wie immer du fiese töle *fg* aber sonst find ich die aufregung auch ziemlich daneben. jedem das seine ist nun mal teil der umgangssprache. is ja nicht erst von den nazis bekannt gemacht worden. arbeit macht frei ist da schon was anderes aber das verwendet ja keiner und ist auch ok so. jedem das seine verwendet aber fast jeder. ist doch quatsch sich drüber aufzuregen! ich hätt anstelle von tchibo oder esso die werbung nich zurückgenommen.
geile satire! daumen hoch 😀
Bitte schickt eine Liste gestrichener Wörter und Redewendungen – abgesegnet vom Zentralrat der Juden. Ich kann sonst nicht mehr ruhig schlafen. Da ich ab und zu irgendetwas irgendwo hin schreibe (Bücher, Blogs, Geburttagskarten und so), habe ich mich wahrscheinlich schon hundertfach „strafbar“ gemacht, ohne es zu ahnen – also: Hiiiiilllffeeee! Herr (falsch, ich glaube nicht an den Burschen) … also, ähm … Universum, lass schnell ein paar hundert Jahre vergehen, dass wir mal aus der Nazinummer rauskommen … also so insgesamt – keine jüdischen Mitbürger und Nicht-Mitbürger und Bundestags-, Landtags- und sonstige Abgeordnete mehr, die uns beständig mahnen, keine Wort-, Redewendungs-, Buchverbote (kommt bestimmt noch), keine Neunazis und Glatzkopf-Dummschwätzer mehr. Jürgen
hehehe! was wohl der zentralrat der juden zu diesem beitrag sagt? 😛
sollen wir wirklich unsere komplette deutsche Sprache umpflügen, damit ja kein Wort und keine Redewendung mehr benutzt wird, die ein Nazi in den Mund genommen hat? Vielleicht sollten wir gleich die deutsche Sprache einmotten, damit keiner mehr in Versuchung kommt? Ich bin grundsätzlich gegen Extremisten, ob rechts oder links oder sonstwo, aber wir Deutschen dürfen uns auch nicht total den Mund verbieten lassen. A.
Hallo, hab ich in der Presse verfolgt und auch Deinen Blog mit Interesse gelesen. Satire? Alles gut und schön, aber irgendwo sollte es eine Grenze geben. Das Werbefachleute nicht unebdingt über Menschlichkeit und Herz verfügen, ist wohl allgemein bekannt. Recherche gehört heute dazu und ist ja auch Dank des netzes einfach. Gut so…. Gruß Röschen
Ja, gut dass das mal geklärt wurde. Paramantus, unser Führer auf dem Weg zum Endsieg über die unreine Unterwerbung!
ich muss sagen, immer noch einer meiner lieblingsartikel.
*rofl*
LOL sehr geil geschrieben
Öh ich meine natürlich: Pfui, aus, böser Paramantus! 😛
Ich glaub da muss ich mich leider anschließen: lol
Habe zuerst überhaupt nicht wahrgenommen, was da für Begriffe verwendet wurden, aber dann habe ich sehr gelacht. Musste den Text gleich nochmal lesen. Köstlich!! 😀
wollt irr dän tottalän sarrkassmuss?
wie hart! 😈 😉
Sehr geiler Beitrag, muss ich echt sagen! 😀
nicht der einzige naziartikel hier!! unter aller sau dieser mist!! und sonst nur am leute fertigmachen oder was?? 👿
@Zap: Jeder braucht ein Hobby… 😉
Ich finds geil
Genau mein Humor!
Ist doch immer wieder albern wie ein harmloser Spruch der zu unserem allgemeinen Sprachgebrauch geworden ist, so negativ aufputschen kann!
Buchtipp, weil immer aktuell: LTI – Notizbuch eines Philologen [V. Klemperer] (Für alle, dies nicht kennen)
Mann mann mann! Du Verführer der Massen: Da testet der Autor doch tatsächlich seine Leser auf ihre vaterlandslose Gesinnung, nimmt die mögliche Netzbeschmutzung in den Kommentaren in Kauf und belässt uns dann hilflos, gar führerlos in der Wortgewalt unserer eigenen Sprache, die uns völkische Gehässigkeit über Floskeln verbieten will. Mutig. Welche Floskeln wollen wir denn nun zurück…? 😉 Zumindest die 5:45 Uhr hätte ich persönlich gerne wieder. Die Tage sind schon so kurz genug.
Gruß,
Felipe