Nachdem bereits mit dem Blob eine klassische Figur des Horror-Filmgenres als einer unserer Kunden vorgestellt wurde, kommt nun tatsächlich noch eine weitere hinzu: Der sagenhafte und einzigartige Nosferatu.
Ja, ich habe mich nicht verschrieben: Nosferatu, der hässlichste Vampir der Kinogeschichte (nach Angela Merkel, wenn man die Übertragungen aus dem Bundestag als mieses Kino mit miesen Schauspielern betrachtet) besucht regelmäßig unser Pornokino. Allerdings ist das nur im ersten Moment amüsant, da der Mann seinem Spitznamen alle Ehre macht. Zudem ist das nicht mal sein einziger Spitzname, er wird nämlich auch noch unliebevoll – aber durchaus berechtigt – „Opa Schmutz“ genannt.
Und warum? Nun, der liebe Opa – an und für sich ein ziemlich harmloser Zeitgenosse – ist mit seinen (wenn man spontan sein Alter schätzen müsste) mindestens 278 Jahren jemand, der erstens nicht mehr ganz so frisch duftet und zweitens eine äußerst ungesunde Hautfarbe aufweist, bei der man denkt, dass Lepra anscheinend ein Comeback feiert – oder alternativ, dass man endlich weiß, wer als Vorlage für den ersten Zombie-Film diente.
Diesem ersten unappetitlichen Äußeren folgt bei der Tätigkeit als Kassierer unweigerlich ein weiteres Detail: Nosferatu muss schließlich wie jeder andere auch seinen Kinoeintritt bezahlen – es gibt bei uns immerhin keinen Untoten-Bonus – und dabei benutzt er natürlich seine Hände. Seine Vampir-Hände, an denen sich knorrige Finger mit langen, dicken, krummen, gelb-schwarz-braunen Fingernägel befinden. Und mit eben diesen Händen kramt Opa Schmutz alias Nosferatu immer in seinem Geldbeutel herum und hält dann dem mit Angst und Ekel erfüllten Kassierer einen Geldschein hin.
Der arme Verkäufer muss daraufhin beim Annehmen des Scheins aufpassen, dass er nicht mit Nosferatus Finger in Berührung kommt, da sonst mindestens ein kalter Schauer den ganzen Körper durchfährt und man in der folgenden Nacht von grässlichen Albträume geplagt wird.
Und wenn das nicht genug wäre, so leckt das Ungetüm doch tatsächlich manchmal seinen Daumen ab, bevor er den Geldschein zur Hand nimmt… Doch das hat er gottseidank schon lange nicht mehr gemacht, da ein Kollege von uns eines Tages den Mut aufbrachte ihm zu sagen, er solle gefälligst nicht mehr seine Finger ablecken wenn er bezahlt, weil das einfach absolut widerlich wäre.
Wir sind diesem tapferen Kameraden bis heute dankbar. Viele, sehr viele Minuten, die sonst eigentlich mit Händewaschen verbracht gewesen wären, konnten somit zurückgewonnen werden.
Nichtsdestotrotz sollte ich mir mal für alle Fälle einen Holzpflock besorgen… Man weiß ja nie.
Kannst Du wirklich verantworten, daß durch Deinen Bericht über Opa Schmutz eventuell einer der letzten Untoten, die meiner Ansicht nach in viel zu geringer Zahl unter uns weilen entdeckt wird?
Die seltsame Hautfarbe, die diese wandelnde kalte Kreatur aufweist gehört ganz offensichtlich zu einem gut gemeinten, jedoch schlecht umgesetzten Tarnungsversuch.
Auch der penetrant ranzige Geruch wird von seinem Aftershave nur ansatzweise übertönt, obwohl hier mit einer Kombination aus „Distance“ und „Let me alone!“ von Axel Schweiß schon verhältnismäßig starke Geschütze aufgefahren wurden.
Auffällig ist auch, daß er das Kino nur im Schutze der Dunkelheit aufsucht, obwohl ich der Überzeugung bin, daß man mit einer Schmutzschutzkruste dieser Stärke gute zehn Minuten im Tageslicht verbringen kann, ohne schwere Verbrennungen zu erleiden.
Unter allen Umständen ist darauf zu achten, daß man mit den Klauen dieses Herrn nicht in Berührung kommt – oder gar durch Unachtsamkeit bei der Geldscheinübergabe eine Verletzung davon trägt – die mit Sicherheit sechs bis acht Stunden in Gesellschaft eines Dialysegerätes zur Folge hätte.
Da es jedoch ein Traum von mir ist, einmal in meinem Leben mit einer traumhaften Blutsaugerin wie Selene ( Underworld )
ein Date zu haben, wäre es durchaus interessant zu wissen, ob der kalte Kerl eventuell eine Tochter oder Enkelin in heiratsfähigem Alter hat.
…wobei der Typ wohl als Schwiegervater am 2. Weihnachtstag beim Essen mit meiner Verwandschaft für leicht entsetzte Gesichter sorgen würde. Lange Fingernägel sind für Omas grundsätzlich ein Grund zum Tadel.
Da dieser entsetzlich langsame Blutsauger wohl keine andere Wahl hat, als das Sex-Kino als Jagdrevier zu nutzen, da es hier dutzende potentielle Opfer gibt, die im günstigsten Fall schon in Ketten liegen, sollte man ihm sein Mitleid schenken.
Die Ursache für Blutmangel in gewissen Körperteilen diverser Kinogänger dürfte hiermit auch geklärt sein.
Alles in Allem ist dieser Mann wohl gleichermaßen ekelerregend – wie bedauernswert.
Von einem öffentlichen Barbecue am Pranger in der Grabenstraße ist also bitte abzusehen.
Die Unterstützung von Randgruppen sollte allen, die diese Seite regelmäßig besuchen am Herzen liegen.
In diesem Sinne